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.Als wir denAnzugträgern von NBC den fertigen Beitrag vorführten,sagten sie: »Wenn wir das zeigen, verlieren wir Zuschauerin den Südstaaten.«»Warum im Süden?« fragten wir.»Weil man von einem Südstaatler nicht verlangen kann,daß er sich eine Fernsehsendung ansieht, in der ganzesieben Minuten lang von einem kleinen Penis die Redeist.«»Aber«, protestierte Michael, »die BBC in England wirdes doch auch senden.«»Das ist es ja gerade!« antwortete der zuständigeManager, der seine ganz eigene Logik hatte.Außerdem hieß es, unsere Serie werde im»Familienprogramm« ausgestrahlt, da dürfe man das WortKondom nicht so oft sagen.Wir meinten, daß man gerade im Familienprogrammüber Kondome sprechen sollte.Bei beidenFernsehgesellschaften war man anderer Ansicht, obwohlinzwischen jeder Hundertste Mensch auf diesem Planetenmit dem HIV-Virus infiziert ist.Die Wiederaufführung der Unruhen in LosAngelesWart ihr je auf einem Fest zum amerikanischenUnabhängigkeitstag und habt zugesehen, wie erwachseneMänner in originalgetreuen Kostümen Schlachten des257Amerikanischen Bürgerkriegs nachspielen? Alle scheinensich ganz toll zu amüsieren, wenn sie für die Blauen oderdie Grauen Partei ergreifen und ihrer Gruppe zujubeln.Vielleicht macht die Sache deshalb so viel Spaß, weilder Bürgerkrieg schon so lange her ist und keiner von unsdie 600000 Leute mehr kennt, die damals ihr Lebenließen.Aber würden wir es ähnlich unterhaltsam finden,wenn ein Krieg aus der jüngeren Vergangenheitnachgespielt würde?Wir fragten eine Gruppe, die Bürgerkriegsschlachtennachspielte, ob sie auch Schlachten aus der jüngerenVergangenheit in voller Uniform nachspielen würde? Siewar einverstanden und spielte vor einer Gruppe fröhlichpicknickender Zuschauer den Abwurf der Atombombe aufHiroschima.(Wir mieteten einen Bomber aus demZweiten Weltkrieg.Er flog über die Soldaten hinweg, undsie fielen alle tot um.) Dann baten wir sie, denAtombombenabwurf aus Nagasaki nachzuspielen, mit demgleichen Ergebnis.Danach spielten sie den Fall Saigonsnach.Bei Fox stieß dieser Beitrag auf heftige Ablehnung.Abernach harten Verhandlungen und nachdem die ManagerMichael das Versprechen abgerungen hatten, bei seinerEinführung zu dem Beitrag zu sagen, daß er dasnachgespielte Sterben ebenfalls pervers finde, erlaubtensie uns schließlich, drei Teile zu senden.Aber die letzte Wiederaufführung durften wir nicht senden die Unruhen in Los Angeles, nachgespielt von den»Veteranen« des Bürgerkriegs.Wir drehten das Ding in dreiTeilen: Zuerst zeigten wir, wie Rodney King zusammen-geschlagen wurde, dann, wie die beteiligten Polizisten vonden Geschworenen in Simi Valley freigesprochen wurden,und schließlich zeigten wir den Aufstand im Gefolge derFreisprüche.258Laienschauspieler in Kostümen aus der Zeit des amerikanischenBürgerkriegs helfen Verletzten während der Unruhen von L.A.Bei der Simulation dieses Ereignisses wurde es denFernsehgewaltigen sehr unbehaglich.Sie leben natürlichalle in L.A.Eine Satire über den Tod von ein paarHunderttausend Japanern war durchaus drin, aber eineüber die Rassenprobleme in Los Angeles & Oh je! Machbloß die Glotze aus.Dieser Teil unseres Beitrags mit den nachgespieltenKriegen wurde nicht ausgestrahlt.In der Regel stellten wir jedoch fest, daß wir nurbeharrlich genug darauf bestehen mußten, daß unsereBeiträge unverstümmelt gebracht wurden, um genau dieszu erreichen.Vielleicht geben die Produzenten inHollywood einfach schneller nach, als unbedingt seinmüßte.Nicht, daß sie Angst vor den Managern hätten, esgeht nur darum, daß die Anzugträger einen furchtbarnerven können, und Nachgeben ist dann der bequemsteWeg.259Unsere wichtigste Erfahrung beim Fernsehen bestanddarin, daß jede Sendung, die bei den großenFernsehgesellschaften läuft, zuvor von einem Inserentengesehen wurde, der in der Sendung Zeit für seineWerbespots kauft.Diese Werbekunden stimmentatsächlich einer Sendung zu (oder zensieren sie), langebevor sie ausgestrahlt wird.Wir machten außerdem die Erfahrung, daß im Fernsehennicht nur Sex und Gewalt und anstößige Sprache zensiertwerden.Manchmal geht es auch um Ideen, die einfach zugefährlich sind, um sie dem Publikum vorzutragen.26027Wenn alles gesagt und getan istAm 8.September 1995 lief die letzte Folge von TV Nation.Am folgenden Abend erhielt die Serie bei der Verleihungder Emmys für Sendungen in der Hauptsendezeit im ShrineAuditorium in Los Angeles den Emmy für die besteInformationsserie.Als wir die kleine Figur annahmen,dankten wir »General Motors, General Electric und GeneralMurdoch denn ohne sie wären wir nicht hier«.Es besteht das weitverbreitete Mißverständnis, daß TVNation abgesetzt worden wäre.Dies ist nicht der Fall.Vonder Serie waren nur zweimal acht Folgen alsErsatzprogramm für die Sommersaison eingekauft worden.Wir brauchten jeweils acht Monate, um die acht Folgen zuproduzieren, also wäre es ziemlich schwierig gewesen, dieQualität wenigstens einigermaßen zu halten, wenn die Seriedas ganze Jahr über wöchentlich ausgestrahlt worden wäre.Die Produzenten von TV Nation: Senior Producer David Wald,Executive Producer Michael Moore, Produzentin Kathleen Glynn undSupervising Producer Jerry Kupfer.261Trotz der beispiellosen Menge Fanpost, die NBC und Foxbekamen, gaben beide Gesellschaften keine weiterenFolgen von TV Nation in Auftrag [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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.Als wir denAnzugträgern von NBC den fertigen Beitrag vorführten,sagten sie: »Wenn wir das zeigen, verlieren wir Zuschauerin den Südstaaten.«»Warum im Süden?« fragten wir.»Weil man von einem Südstaatler nicht verlangen kann,daß er sich eine Fernsehsendung ansieht, in der ganzesieben Minuten lang von einem kleinen Penis die Redeist.«»Aber«, protestierte Michael, »die BBC in England wirdes doch auch senden.«»Das ist es ja gerade!« antwortete der zuständigeManager, der seine ganz eigene Logik hatte.Außerdem hieß es, unsere Serie werde im»Familienprogramm« ausgestrahlt, da dürfe man das WortKondom nicht so oft sagen.Wir meinten, daß man gerade im Familienprogrammüber Kondome sprechen sollte.Bei beidenFernsehgesellschaften war man anderer Ansicht, obwohlinzwischen jeder Hundertste Mensch auf diesem Planetenmit dem HIV-Virus infiziert ist.Die Wiederaufführung der Unruhen in LosAngelesWart ihr je auf einem Fest zum amerikanischenUnabhängigkeitstag und habt zugesehen, wie erwachseneMänner in originalgetreuen Kostümen Schlachten des257Amerikanischen Bürgerkriegs nachspielen? Alle scheinensich ganz toll zu amüsieren, wenn sie für die Blauen oderdie Grauen Partei ergreifen und ihrer Gruppe zujubeln.Vielleicht macht die Sache deshalb so viel Spaß, weilder Bürgerkrieg schon so lange her ist und keiner von unsdie 600000 Leute mehr kennt, die damals ihr Lebenließen.Aber würden wir es ähnlich unterhaltsam finden,wenn ein Krieg aus der jüngeren Vergangenheitnachgespielt würde?Wir fragten eine Gruppe, die Bürgerkriegsschlachtennachspielte, ob sie auch Schlachten aus der jüngerenVergangenheit in voller Uniform nachspielen würde? Siewar einverstanden und spielte vor einer Gruppe fröhlichpicknickender Zuschauer den Abwurf der Atombombe aufHiroschima.(Wir mieteten einen Bomber aus demZweiten Weltkrieg.Er flog über die Soldaten hinweg, undsie fielen alle tot um.) Dann baten wir sie, denAtombombenabwurf aus Nagasaki nachzuspielen, mit demgleichen Ergebnis.Danach spielten sie den Fall Saigonsnach.Bei Fox stieß dieser Beitrag auf heftige Ablehnung.Abernach harten Verhandlungen und nachdem die ManagerMichael das Versprechen abgerungen hatten, bei seinerEinführung zu dem Beitrag zu sagen, daß er dasnachgespielte Sterben ebenfalls pervers finde, erlaubtensie uns schließlich, drei Teile zu senden.Aber die letzte Wiederaufführung durften wir nicht senden die Unruhen in Los Angeles, nachgespielt von den»Veteranen« des Bürgerkriegs.Wir drehten das Ding in dreiTeilen: Zuerst zeigten wir, wie Rodney King zusammen-geschlagen wurde, dann, wie die beteiligten Polizisten vonden Geschworenen in Simi Valley freigesprochen wurden,und schließlich zeigten wir den Aufstand im Gefolge derFreisprüche.258Laienschauspieler in Kostümen aus der Zeit des amerikanischenBürgerkriegs helfen Verletzten während der Unruhen von L.A.Bei der Simulation dieses Ereignisses wurde es denFernsehgewaltigen sehr unbehaglich.Sie leben natürlichalle in L.A.Eine Satire über den Tod von ein paarHunderttausend Japanern war durchaus drin, aber eineüber die Rassenprobleme in Los Angeles & Oh je! Machbloß die Glotze aus.Dieser Teil unseres Beitrags mit den nachgespieltenKriegen wurde nicht ausgestrahlt.In der Regel stellten wir jedoch fest, daß wir nurbeharrlich genug darauf bestehen mußten, daß unsereBeiträge unverstümmelt gebracht wurden, um genau dieszu erreichen.Vielleicht geben die Produzenten inHollywood einfach schneller nach, als unbedingt seinmüßte.Nicht, daß sie Angst vor den Managern hätten, esgeht nur darum, daß die Anzugträger einen furchtbarnerven können, und Nachgeben ist dann der bequemsteWeg.259Unsere wichtigste Erfahrung beim Fernsehen bestanddarin, daß jede Sendung, die bei den großenFernsehgesellschaften läuft, zuvor von einem Inserentengesehen wurde, der in der Sendung Zeit für seineWerbespots kauft.Diese Werbekunden stimmentatsächlich einer Sendung zu (oder zensieren sie), langebevor sie ausgestrahlt wird.Wir machten außerdem die Erfahrung, daß im Fernsehennicht nur Sex und Gewalt und anstößige Sprache zensiertwerden.Manchmal geht es auch um Ideen, die einfach zugefährlich sind, um sie dem Publikum vorzutragen.26027Wenn alles gesagt und getan istAm 8.September 1995 lief die letzte Folge von TV Nation.Am folgenden Abend erhielt die Serie bei der Verleihungder Emmys für Sendungen in der Hauptsendezeit im ShrineAuditorium in Los Angeles den Emmy für die besteInformationsserie.Als wir die kleine Figur annahmen,dankten wir »General Motors, General Electric und GeneralMurdoch denn ohne sie wären wir nicht hier«.Es besteht das weitverbreitete Mißverständnis, daß TVNation abgesetzt worden wäre.Dies ist nicht der Fall.Vonder Serie waren nur zweimal acht Folgen alsErsatzprogramm für die Sommersaison eingekauft worden.Wir brauchten jeweils acht Monate, um die acht Folgen zuproduzieren, also wäre es ziemlich schwierig gewesen, dieQualität wenigstens einigermaßen zu halten, wenn die Seriedas ganze Jahr über wöchentlich ausgestrahlt worden wäre.Die Produzenten von TV Nation: Senior Producer David Wald,Executive Producer Michael Moore, Produzentin Kathleen Glynn undSupervising Producer Jerry Kupfer.261Trotz der beispiellosen Menge Fanpost, die NBC und Foxbekamen, gaben beide Gesellschaften keine weiterenFolgen von TV Nation in Auftrag [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]